Schusterinnen und Schuster, bleiben Sie bei Ihren Leisten!
19. Februar 2017. Hin und wieder werden ja im Gesundheitswesen falsche Ärzte oder Ärztinnen entlarvt, die ohne medizinische Ausbildung und amtliche Zulassung mehr oder weniger wichtige ärztliche Positionen bekleiden und Kranke behandeln. Das sind Gauner, die dank ihrer kriminellen Energie ihren Weg in das Gesundheitswesen unbemerkt erschlichen haben. Sie heißen bekanntlich Kurpfuscher. Nach diesem Muster können wir definieren:
Ein Politpfuscher ist jemand, der ohne politische Ausbildung, aber mit amtlicher Zulassung Politik betreibt. Niemand wird bestreiten, dass nach diesem Begriff die meisten Politiker auf der Welt Politpfuscher sind, weil sie keine politische Ausbildung absolviert haben. Von der Ausbildung oder vom Beruf her sind manche von ihnen Metzger oder Immobilienmakler, manche anderen sind Fußballer, Schauspieler oder Bodybuilder, andere wiederum sind Ärzte oder Rechtsanwälte oder Physiker u.ä. Die einzige Legitimation, die sie höchstens vorweisen können, um ihre Qualifikation für das, was sie tun, zu begründen, ist ihre amtliche Zulassung als Politiker, sei es durch ein Rathaus, durch ein Landesparlament, durch den Bundestag oder eine andere politische Behörde. Aber sollte man einen Beruf ausüben dürfen, ohne dass man ihn in einem regelrechten Ausbildungsgang erlernt hat? Im Gesundheitswesen, im Bildungswesen, im Religionswesen, im Rechtswesen und in fast allen anderen Berufszweigen geht das nicht.
Beispielsweise ist nach den vom Bundesgesundheitsministerium erlassenen Approbationsordnungen (für Heilberufe: Arzt, Zahnarzt, Tierarzt, Psychotherapeut, Apotheker) die Kurpfuscherei in Deutschland verboten. Jedoch nicht so die Politpfuscherei! Im Gegenteil, sie wird hervorgerufen und gefördert durch die Konstitution unserer Republik, unserer Demokratie, unseres Grundgesetzes. Politiker kann jeder Bürger und jede Bürgerin werden, auch wenn er oder sie nichts davon versteht. Die einzige Voraussetzung ist, dass er/sie volljährig und im juristischen Sinne geschäftsfähig ist. Das ist das bekannte passive Wahlrecht ("Wählbarkeit"). Es stellt zugleich ein Grundübel im Fundament unserer Republik, unserer Demokratie, unseres Grundgesetzes dar. Ihm sind viele soziale Übel geschuldet, die da draußen in der realen Welt so passieren. Denn die meisten unserer Politiker sind, wie bereits festgestellt, Politpfuscher, die nichts von der Politik verstehen. Siehe den US-amerikanischen Immobilienmakler Donald John Trump.
Politik aber ist, von dem altgriechischen Wort politiká ("Polis" = die Stadt) herkommend, die Regelung der Angelegenheiten einer Stadt, einer Gemeinde, eines Staats oder eines Staatenbunds, also eines Gemeinwesens im Allgemeinen, um den Bügern ein friedliches und gutes Zusammenleben zu ermöglichen. Dass es in der Welt seit Jahrhunderten und Jahrtausenden kein solches Zusammenleben existiert, wen wundert es, wenn ihre Angelegenheiten von Politpfuschern geregelt werden?
Zum Beispiel Sie, verehrte Frau Bundeskanzlerin, Sie haben sich in Ihrem präpolitischen Leben mit der theoretischen Chemie befasst und Arbeiten über den Einfluss der räumlichen Korrelation auf die Reaktionsgeschwindigkeit bei bimolekularen Elementarreaktionen in dichten Medien sowie über Zerfallsreaktionen mit einfachem Bindungsbruch und Berechnung ihrer Geschwindigkeitskonstanten auf der Grundlage quantenchemischer und statistischer Methoden verfasst? Dann sind Sie nach dem obengenannten Grundübel unserer Republik, unserer Demokratie, unseres Grundgesetzes bestens dafür qualifiziert, dass Sie 82 Millionen Menschen vorstehen. Denn Sie sind eine Politpfuscherin. Nein, ist es nicht so? Welche Theorien der Politik und welche politischen Theorien haben Sie eigentlich studiert? Was ist Gerechtigkeit? Was ist Terrorismus? Ist Krieg menschenwürdig? Ist er, oder ist er nicht, auch eine Art des Terrors und Terrorismus? Sollte man Großbanken, Geldwaschanlagen und Geldwäscher, betrügerische Konzerne, Waffenfabriken und ähnliche Kriminelle fördern oder Mitbürger, denen es nicht so gutgeht wie dem Durchschnitt der Bevölkerung? Wie sollte man mit Autokraten und Despoten umgehen? Darf man mit ihnen Freundschaft schließen oder gar einen Pakt mit der Folge, dass sie unter Umständen auch einen erpressen können, ohne dass man sich der Erpressung entziehen kann? Wie macht man also Politik? Nur aus dem Bauch heraus? Oder gibt es für politische Entscheidungen auch Entscheidungsregeln? Welche davon kennen Sie?